Junior-Akademie

Teilnehmerbericht über die Junior-Akademie in Ostbevern

Etem Enes, fünfzehn Jahre

Die Junior-Akademie - was ist das überhaupt? Diese Frage stellte ich mir zu Beginn dieses Jahres, als ich erfuhr, dass ich für diese vom Mittelstufenkoordinator vorgeschlagen wurde. Bei der Juniorakademie handelt es sich um ein Programm zur Förderung besonders begabter und motivierter SchülerInnen in Form einer Ferienakademie.

Im Jahr 2022 fand diese an zwei Standorten statt: In Jülich und in Ostbevern. Letztere war englischsprachig und wurde von britischen Wissenschaftlern geführt, weshalb ich mich für diese bewarb.

Es gab drei Kurse zur Auswahl:

  • Kurs 1: Nanotechnology
  • Kurs 2: Biomimicry (Eine Methode in den Ingenieurswissenschaften, bei der man sich für die Lösung eines Problems an der Natur orientiert)
  • Kurs 3: Investigating the Physical Universe

Ich entschied mich für Kurs 3 und nach etwa vier Wochen erfuhr ich, dass ich glücklicherweise als einer der knapp fünfzig Akademieteilnehmer angenommen wurde.

Mitte Juli packte ich meine Koffer und fuhr mit meinen Eltern zum Schloss Loburg in Ostbevern. Über ein digitales Forum hatte ich die Gruppe meines Kurses von siebzehn SchülerInnen aus NRW schon etwas kennengelernt und wir verstanden uns super. Da niemand irgendwen kannte und so alle gewissermaßen im gleichen Boot saßen, konnten wir uns schnell anfreunden. Unter der Gruppe waren verschiedenste Menschen, von Astrofotografen bis hin zu Programmierern, aber keiner wirkte so “streberhaft” wie man vielleicht denken würde. Wir wurden in zwei verschiedenen WGs untergebracht mit einem Einzelzimmer pro TeilnehmerIn.

Einen Großteil unserer Zeit verbrachten wir im Kurs, diese Zeit war aber kaum mit Schule vergleichbar: Wir hatten verschiedenste Projekte, die uns ein physikalisches Konzept näherbringen sollten: Es fing an mit klassischer Mechanik und dem Bau einer Achterbahn für eine Murmel mit Looping und allem, was zu einer Achterbahn so dazugehört. Anschließend lernten wir die Programmiersprache Python kennen, mit der wir "Computer-Modeling" anwandten, um Daten zu veranschaulichen. Später probierten wir uns mit den zuvor erworbenen Kenntnissen an einer Simulation aus, mit der sich die Achterbahnen simulieren ließen. Auch höhere mathematische Konzepte als die auf dem Schulniveau wie Differential- und Integralrechnung sowie exponentielle Abnahme durften wir während der Arbeiten anwenden. Zum Schluss warfen wir einen Blick auf die Welt der Quantenmechanik, indem wir verschiedenste Interaktionen von Partikeln mit Lego in kurzen Stopp-Motion Filmen veranschaulichten.

Alles hatte einen spielerischen Aspekt, der das ganze nochmal interessanter machte und die Zusammenarbeit in der Gruppe klappte wunderbar.

Unser Alltag bestand natürlich nicht nur aus Unterricht in den Kursen, sondern auch aus Sportprogramm, Chor und einem Orchester, je nachdem, für was man sich entschied.

Ein Highlight waren aber immer die KüAs, kurz für kursübergreifende Angebote. Diese fanden abends statt. Das Konzept war, dass jede/r TeilnehmerIn etwas vorstellen sollte. Es gab also einen riesigen Spielraum und genau das war es, was die KüAs so besonders machte: Es gab Sportarten wie Parcours oder Tischtennis, künstlerische Aktivitäten wie Nähen, Sprachen, Brettspiele, und vieles mehr! Ich durfte mit zwei weiteren Teilnehmerinnen einen Lösungsweg für den Zauberwürfel präsentieren. Mein Favorit war der Sign-Language-KüA, bei dem wir nicht nur das Alphabet, sondern auch Insider unter uns TeilnehmerInnen lernten, mit Hilfe der Gebärdensprache darzustellen. Man durfte sich zwei KüAs pro Tag aussuchen.

Für mich war die Junior-Akademie eine phänomenale Erfahrung. Ich konnte durch den Austausch mit den Lehrkräften über spannende Themen viel Wissen erwerben, aber vor allem viele neue besondere Menschen mit ähnlichen Interessen kennenlernen.

Ich würde jedem, der für die Junior-Akademie vorgeschlagen wird, empfehlen, sich zu bewerben. Solch eine Gelegenheit bekommt man nämlich nur einmal im Leben.

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